Immer mehr Hauskatzen erkranken an Diabetes. Die Stoffwechselerkrankung kann schwerwiegende Folgen haben, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie nicht nur, wie Katzendiabetes entsteht und welche Symptome darauf hindeuten, sondern vor allem wie Sie Ihre Katze bestmöglich unterstützen können. Denn schnelles Handeln, eine engmaschige Kontrolle und die richtige Therapie sind elementar für Ihre Samtpfote.
Wie entsteht Diabetes bei Katzen?
Auslöser für Katzendiabetes können falsches Futter, Bewegungsmangel, Übergewicht aber auch Stress und Schmerzen sein. Es ist nachgewiesen, dass kastrierte Kater und Katzen häufiger an Diabetes erkranken als unkastrierte. Tiere, die in der Vergangenheit mit Medikamenten wie etwa Cortison behandelt wurden, haben ebenfalls ein höheres Risiko Diabetes zu entwickeln. Diabetes mellitus tritt auch als Begleiterkrankung auf, z.B. bei einer Schilddrüsenüberfunktion oder Krankheiten der Bauchspeicheldrüse.
Diabetes bei Katzen ist dem Typ-2-Diabetes bei Menschen sehr ähnlich. Der Organismus der Katze kann entweder nicht mehr genügend körpereigenes Insulin produzieren oder reagiert nicht ausreichend auf das vorhandene Insulin (Insulinresistenz). Dadurch steigt der Glukosespiegel im Blut stark an, was zu den typischen Symptomen führt. Diabetes mellitus ist eine der häufigsten Krankheiten bei Katzen, und die Zahl der betroffenen Tiere ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Etwa eine von 100 Katzen leidet an dieser Erkrankung.
Leider werden an Diabetes erkrankte Katzen oft falsch behandelt, da sich die meisten Tierärzte nicht gut mit der Diabetes-Therapie auskennen. Ich empfehle deshalb, sich einen spezialisierten Tierarzt zu suchen, um die bestmögliche Behandlung für Ihre Katze zu gewährleisten.
Die Symptome einer Katzen-Diabetes
2021 erkrankte mein damals 6 Jahre alter Kater Diego an Diabetes. Leider war ich zu dem Zeitpunkt noch nicht so aufgeklärt zu dem Thema wie heute und habe die augenscheinlichen Symptome einer Katzen-Diabetes nicht bemerkt oder sie falsch interpretiert. Diese Anzeichen für eine zuckerkranken Katzen sehen meist so aus:
- Antriebslosigkeit und Schwäche
- starkes Durstgefühl und dadurch vermehrtes Trinken (Polydipsie)
- häufiger Urinabsatz (Polyurie)
- gesteigerter Appetit und eine erhöhte Futteraufnahme (Polyphagie) mit gleichzeitiger Gewichtsabnahme
- Muskelschwäche
- trockenes, schuppiges und ungepflegtes Fell.
Tierärzte empfehlen oft die falsche Diabetes-Therapie für Katzen
Die meisten Tierärzte werden vorerst die Insuline Caninsulin oder Prozink für Katzen verordnen. Caninsulin wurde früher für die Behandlung Diabetes kranker Hunde entwickelt und eignet sich nicht, um Katzen damit zu behandeln. Prozink wirkt ein wenig besser als Caninsulin, aber auch dieses Insulin ist nicht mehr zeitgemäß. Die Wirkungszeit ist mit durchschnittlich 6 Stunden viel zu kurz.
Wieso viele Tierärzte trotzdem zuerst diese Insuline verordnen, ist mir schleierhaft. Caninsulin und Prozink drücken den Blutzucker außerdem viel zu stark runter, sodass der Katze sehr häufig eine Unterzuckerung droht. Daher verschreiben die Tierärzte zusätzlich gern ein spezielles Diabetes-Diätfutter (meist von Royal Canin – davon rate ich dringend ab), weil das Futter exakt das Gegenteil bewirkt. Vollgestopft mit Zucker und Getreide, putscht es den Blutzucker wieder in die Höhe. Ein ewiges Auf und Ab des Blutzuckers und keine Sicht auf Heilung.
Lantus und Levemir sind die am besten wirkenden Langzeitinsuline aus der Humanmedizin. Ihre Wirkungsdauer ist viel länger (12 Stunden) und wenn man mit einem dieser beiden Insuline innerhalb der ersten Wochen behandelt, besteht eine hohe Chance auf Remission (Heilung).
Wie wichtig das tägliche Blutzuckermessen zu Hause ist
Ein Großteil der Tierärzte empfiehlt, den Blutzuckerwert der Katze nur alle paar Wochen in der Tierarztpraxis bestimmen zu lassen. Teilweise wird die komplette Insulin-Einstellung allein in der Tierarztpraxis durchgeführt. Davon rate ich dringend ab! Denn fast jede Katze ist gestresst bei einem Tierarztbesuch und Stress führt dazu, dass die Katze einen höheren Blutzuckerwert hat, als wenn sie entspannt zuhause auf der Couch liegt. Eine ordentliche Insulin-Einstellung wird damit nicht funktionieren und außerdem ist es fahrlässig, wenn wir die Werte unserer Samtpfoten nicht selbst im Blick haben und regelmäßig überwachen.
Denn leider können unsere diabetischen Tiere uns nicht mitteilen, wie es ihnen geht. Sie können sich nicht äußern, wenn ihnen durch zu schnell fallende oder zu niedrige Blutzuckerwerte schwindelig und übel wird oder sie unter pochenden Kopfschmerzen leiden. Umso wichtiger ist, dass wir den Blutzucker unserer Katze selbst regelmäßig zuhause messen.
Rituale erleichtern das Blutzuckermessen bei Katzen
Versuchen Sie, mit Ihrer Katze ein Ritual einzuführen, um das tägliche Blutzuckermessen und Insulinspritzen alltäglich werden zu lassen. Es ist wichtig, dass es zur Routine wird, denn Katzen sind reine Gewohnheitstiere. Messen Sie den Blutzucker und spritzen Sie das Tier immer an derselben Stelle in der Wohnung. (z.B. auf der Küchenablage). Direkt danach belohnen Sie Ihre Fellnase mit ihrem Lieblings-Leckerli. So verbindet sie mit dem Vorgang etwas Positives.
Hier können Sie sehen, wie die tägliche, stressfreie Blutzuckermessung mit meinem Kater Diego aussieht:
Blutzucker Messung mit meinem Diabetes Kranken Kater
Das Insulin wird immer während des Fressens gespritzt. Am besten klappt es mit dem Lieblingsfutter, da Katzen dadurch abgelenkter sind und so mehr Nahrung aufnehmen. Achten Sie darauf, dass Ihre Katze immer vorher schon etwas gefressen hat, da sie sonst droht zu unterzuckern.
Sie fragen sich jetzt wahrscheinlich, welcher Blutzuckerwert bei Katzen als gut bewertet wird? Der physiologische Blutzucker bei gesunden Katzen entspricht mit 60/80 bis 100/120 mg/dl in etwa dem des Menschen. Als gefährlich sind Blutzuckerwerte unter 50 mg/dl einzuordnen.
Futterumstellung bei einer Diabeteskatze
Stellen Sie die Ernährung auf ein hochwertiges Nassfutter um. Hochwertig bedeutet: Ohne Zuckerzusätze und ohne Getreide oder pflanzliche Inhaltsstoffe. Verzichten Sie außerdem bitte auf jegliches Trockenfutter. Denn Trockenfutter, auch Spezialfutter, haben meistens einen sehr hohen Kohlenhydratanteil, was kontraproduktiv für eine Katze mit Diabetes ist. Idealerweise sollte die Nahrung für Diabeteskatzen möglichst wenig Kohlenhydrate und viel Protein enthalten. So wird der Insulinbedarf gesenkt und die Wahrscheinlichkeit einer Remission (Heilung) des Diabetes erhöht.
Das Insulin wird immer während des Fressens gespritzt. Am besten klappt es mit dem Lieblings – Futter, da Katzen dadurch abgelenkter sind und sie so mehr Nahrung zu sich nehmen (eure Katze muss immer etwas vorher gefressen haben, sonst droht eine Unterzuckerung).
Katzendiabetes heilen: Mit den richtigen Maßnahmen zum Erfolg
Bei meinem Diego haben wir es geschafft, in Remission zu gehen. Er ist bereits seit über einem Jahr Insulin frei. Entscheidend ist es, die Symptome einer Katzen-Diabetes bestenfalls frühzeitig zu kennen und die richtige Therapie zu wählen und engmaschig zu kontrollieren.
Wenn Sie also Fragen zur Insulintherapie haben, Hilfe beim stressfreien Blutzuckermessen und Insulinspritzen bei Ihrer Katze benötigen und in Berlin wohnen, unterstütze ich Sie gerne. Sie wissen nicht genau, welches Futter Diabetiker geeignet ist und möchten sich beraten lassen? Auch dabei helfe ich weiter. Kontaktieren Sie mich einfach! Kontakt
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